Forum Landhaus: Fokus auf Arbeit, Bildung und Mobilität in den Regionen
Eines der politischen Ziele von VP-Klubobfrau LAbg. MMag.ª Barbara Eibinger ist die Öffnung des Landhauses „für jene, für die wir hier täglich arbeiten – für die Bürgerinnen und Bürger. Gemeinsam möchte ich mit ihnen auf Augenhöhe Ideen und Visionen für die Steiermark diskutieren.“ Dazu hat Eibinger das neue Veranstaltungsformat „Forum Landhaus“ initiiert, das die Türen des ÖVP-Landtagsklubs für Interessierte aus unterschiedlichsten Bereichen öffnet.
Bei der dritten Veranstaltung in diesem Format diskutierten die rund 40 Gäste mit Mag. Dr. Franz Prettenthaler, M.Litt., dem Wirtschaftsforscher sowie Leiter der Forschungsgruppe Regionalpolitik, Risiko- und Ressourcenökonomik bei Joanneum Research-Policies. Zu Beginn gab Prettenthaler einen Input unter dem Titel „Trendumkehr am steirischen Arbeitsmarkt?“ in dem er erklärte, dass es in der Steiermark derzeit Rekordbeschäftigung und weiterhin ein wachsendes Beschäftigungsangebot gibt, dem gegenüber aber ständig wachsende Arbeitslosenzahlen stehen. Junge und gut qualifizierte Arbeitskräfte aus Ungarn, Slowenien und Rumänien seien hier ein Faktor. Außerdem gebe es eine starke regionale Ausdifferenzierung am Arbeitsmarkt, so werden in Graz mehr Jobs gesucht, als im ländlichen Raum. Prettenthaler wies darauf hin, dass es in der Steiermark einen zweiten urbanen Schwerpunkt als Gegengewicht zu Graz brauche, da sich sonst das Ungleichgewicht zwischen Zentralraum und ländlichem Raum weiter verschärft. Die Politik sieht er etwa gefordert, sich des teilweisen Imageproblems der Obersteiermark als Wohnort anzunehmen.
Diskutiert wurde unter anderem die Mobilität im ländlichen Raum, wo es bessere Möglichkeiten, um zum Arbeitsplatz zu pendeln, bedarf. Prettenthaler sieht auch hier die Politik stark gefordert, die das Pendeln nicht nur nach Graz, sondern innerhalb der Region ermöglichen muss.
Besonders heiß diskutiert wurden in diesem Zusammenhang die Abwanderung der Jugend und der Frauen aus dem ländlichen Raum, bedingt durch bessere Ausbildungsmöglichkeiten in Graz sowie durch fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten am Land. Thema war auch, warum es das Gefühl „Ich versäume etwas“ unter den Jugendlichen am Land gebe. Man müsse vermitteln, dass „Zukunft hier stattfindet“ und es adäquate Jobs gibt, dann würden die Jugendlichen nach dem Studium wieder zurück aufs Land kommen und nicht in der Stadt bleiben, so der Tenor. Um für junge Frauen attraktiver zu werden, müsse man bei der Kinderbetreuung ansetzen, um die flächendeckende Vereinbarkeit von Familie und Beruf am Land zu schaffen. Es bedarf hier kreativer, intelligenter Lösungen in den Gemeinden, so Prettenthaler.
„Aus der Diskussion heute nehme ich einiges mit. Begonnen haben wir die Diskussion mit dem Blick auf den steirischen Arbeitsmarkt, aber bereits nach den ersten Wortmeldungen war klar, dass es hier letztlich auch um die Abwanderung vom Land hin zu Städten geht – und um alles, was damit verbunden ist, wie beispielsweise Bildung und Mobilität. Ich sehe mich jedenfalls bestärkt in unseren Perspektiven und Visionen für die Steiermark ‚Land.Raum.Zukunft.‘, wo wir uns bereits Gedanken über die dringend notwendige Stärkung der Regionen gemacht haben. Das motiviert mich unsere ‚Land.Raum.Zukunft.‘-Ziele weiter mit Nachdruck zu verfolgen“, so VP-Klubobfrau Eibinger, die sich abschließend für das Interesse und die produktive Diskussion bedankte.
Fotohinweis: Foto Fischer, bei Nennung honorarfrei