DiensTalk 10. Feber 2015: Wir brauchen ein gutes Miteinander der Religionen
ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka stellt das Gemeinsame vor das Trennende. Er stellt aber klar, dass es auch Rechte und Pflichten in unserer Gesellschaft gibt. Das Erlernen der deutschen Sprache für Zuwanderer ist für ihn Grundvoraussetzung.
Ein hochemotionaler DiensTalk mit dem Titel „Islam – eine Religion zum Fürchten?“, fand in der Zentrale der Steirischen Volkspartei statt. Zum Thema diskutierten der Klubobmann der Österreichischen Volkspartei, Dr. Reinhold Lopatka, und der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Dr. Fuat Sanac.
Politik muss den Menschen die Angst nehmen
Am Beginn der Diskussion fiel das Ergebnis der Publikumsfrage eindeutig aus: Mehr als 73% empfinden den Islam für keine Bedrohung. Grundlage für die aktuellen Probleme sieht Reinhold Lopatka in der Vergangenheit: „Die Politik hat lange nichts im Themenbereich Zuwanderung getan. Erst mit der Bestellung des Staatssekretärs, dem jetzigen Minister Sebastian Kurz, hat man sich dem Thema Integration angenommen.“ Es steht für Lopatka fest, dass es die Aufgabe der Politik ist, den Menschen Ängste zu nehmen anstatt zu schüren. Das Beispiel der FPÖ zeige, dass man auch mit der Angst der Menschen Politik machen kann, aber das sei der falsche Zugang. Lopatka appellierte: „Wir brauchen ein gutes Miteinander der Religionen!“ Es steht für ihn aber auch fest, wenn man in eine Gesellschaft aufgenommen wird, auch deren Sprache erlernen muss. Je früher, desto besser. „Es gibt kleine Gruppen, die verhalten sich nicht sozial. Das Entscheidende ist, dass jene die zu uns kommen auch unsere Gesellschaftsordnung anerkennen müssen“, so Lopatka. Problematisch sieht er jene muslimische Staaten, in denen es keine Trennung zwischen Staat und Kirche gibt. Deshalb sind für Lopatka jene zu stärken, die Staat und Religion trennen. „Durch die Terroristen entsteht ein falsches Bild“, so Lopatka, der sich für die Stärkung von Strukturen einsetzt, damit sich Menschen auch in allen islamischen Ländern demokratisch engagieren können.
Islam ist eine friedliche Religion
Fuat Sanac setzt sich dafür ein, dass sich die Muslime in Österreich zuhause fühlen können: „Wenn sich jemand nicht angenommen fühlt, dann kann er sich nicht integrieren. Dabei gibt es viele Gemeinsamkeiten und wenn wir zusammenarbeiten dann werden wir diese Ängste beseitigen können.“ Er gab zu, dass es auch unter den Muslimen Kriminelle und Terroristen gibt, die die Religion dafür missbrauchen und ideologisieren, um an die Macht zu kommen. Für ihn steht aber fest, dass der Islam eine friedliche Religion ist. Die Terroristen bezeichnete er wörtlich als „Banditen“. Er lehnt es aber ab, dass alle Muslime in einen Topf geworfen werden und nicht differenziert wird. „Wir reden über die Probleme und nicht über die Lösungen. Die Menschen müssen sich gegenseitig kennenlernen und dann wird das Verständnis wachsen“, so Sanac. Er sehe auch, dass die Integration bei jungen Menschen sehr gut funktioniert. Die vielen Publikumsfragen, die teilweise sehr emotional waren, zeigten, dass es noch viel Gesprächsbedarf und Integrationsbemühungen zu diesem Thema braucht.
Foto Fischer/STVP